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John Dewey: Lernen durch Erfahrung

  • Autorenbild: Tiger Rudel Autorin
    Tiger Rudel Autorin
  • vor 2 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
John Dewey

John Dewey (1859–1952) war ein einflussreicher US-amerikanischer Philosoph, Psychologe und Pädagoge. Er gilt als einer der Begründer des Pragmatismus und prägte die progressive Bildung mit seinem Konzept des erfahrungsbasierten Lernens. Sein Ziel war eine Schule, die Kinder auf das echte Leben vorbereitet, indem sie aktiv lernen, statt nur Wissen passiv aufzunehmen.


Deweys Weg zur Pädagogik

John Dewey wurde 1859 in Burlington, Vermont, geboren. Nach seinem Studium der Philosophie an der Johns Hopkins University lehrte er an verschiedenen Universitäten, darunter an der University of Chicago und später an der Columbia University. Dort entwickelte er seine pädagogischen Theorien, die eine Reform des traditionellen Bildungssystems forderten.


Dewey war überzeugt, dass Bildung nicht nur aus der Vermittlung von Fakten bestehen sollte, sondern aus aktiver Teilnahme und praktischer Erfahrung. Er betrachtete die Schule als eine demokratische Gemeinschaft, in der Kinder lernen, kritisch zu denken und Probleme zu lösen. Sein bekanntestes Werk, Democracy and Education (1916), legt dar, wie Bildung zur Entwicklung einer funktionierenden Gesellschaft beitragen kann.


Die Kernprinzipien von Deweys Theorie

Dewey betonte, dass Kinder durch direkte Erfahrung am besten lernen. Anstatt Wissen nur theoretisch zu vermitteln, sollten sie aktiv an ihrem Lernprozess beteiligt werden. Er sah die Schule als eine Gemeinschaft, in der soziale Interaktion und Teamarbeit eine zentrale Rolle spielen.


Lehrkräfte sollten nicht nur als Wissensvermittler agieren, sondern als Begleiter, die Kinder in ihrem Lernen unterstützen und ihre Neugier fördern. Problemorientiertes Lernen war für ihn essenziell: Kinder sollten angeregt werden, eigenständig Fragen zu stellen und Lösungen zu erarbeiten. Damit das Gelernte eine Bedeutung für die Kinder erhält, sollte es stets mit ihrer Lebenswelt verbunden sein und auf reale Erfahrungen aufbauen.


Deweys Ansatz im Alltag: Tipps für Eltern und Tagespflegepersonen

  • Erfahrungsbasiertes Lernen im Alltag integrieren

Kinder lernen besonders gut, wenn sie Dinge selbst ausprobieren können. Anstatt ihnen sofort die richtige Antwort zu geben, sollten Eltern und Tagespflegepersonen sie dazu ermutigen, eigene Lösungen zu finden.


Alltagssituationen bieten zahlreiche Lernmöglichkeiten: Beim gemeinsamen Kochen können Kinder beispielsweise mathematische Konzepte wie Mengen und Maßeinheiten verstehen lernen.

Auch beim Gärtnern oder Einkaufen lassen sich wertvolle Erfahrungen sammeln, die das Verständnis für Zusammenhänge fördern.


  • Soziales Lernen und Teamarbeit stärken

Der Austausch mit anderen spielt eine wichtige Rolle in Deweys Pädagogik. Kinder profitieren davon, wenn sie in Gruppen arbeiten und gemeinsam nach Lösungen suchen. Eltern und Betreuungspersonen können dies unterstützen, indem sie Aktivitäten anbieten, bei denen Zusammenarbeit gefragt ist.


Rollenspiele, gemeinsames Bauen oder das Lösen kleiner Aufgaben in der Gruppe stärken die sozialen Fähigkeiten und fördern die Kommunikationsfähigkeit.


  • Kritisches Denken anregen

Anstatt Kindern fertige Lösungen zu präsentieren, sollten sie dazu ermutigt werden, selbst nachzudenken und Fragen zu stellen. Offene Fragen wie „Was denkst du, passiert als Nächstes?“ oder „Wie könnte man das anders lösen?“ helfen dabei, kritisches Denken zu fördern. Es ist wichtig, ihnen die Zeit zu geben, über ihre Antworten nachzudenken und ihre eigenen Ideen zu entwickeln.


  • Eine Verbindung zur Lebenswelt schaffen

Kinder lernen effektiver, wenn das Wissen mit ihrer eigenen Lebensrealität verknüpft wird. Eltern und Betreuungspersonen können Spiele und Aktivitäten auswählen, die praktische Fähigkeiten vermitteln, zum Beispiel handwerkliche Projekte oder einfache naturwissenschaftliche Experimente. Auch die Übertragung kleiner Verantwortlichkeiten, wie das Gießen von Pflanzen oder das Vorbereiten eines Snacks, trägt dazu bei, dass Kinder ihre Umwelt bewusster wahrnehmen und Verantwortung übernehmen.



Buch-Empfehlungen für Eltern und Tagespflegepersonen

  1. „Democracy and Education“ – John Dewey (Grundlagenwerk zur Bedeutung von Bildung für die Gesellschaft)

  2. „Experience and Education“ – John Dewey (Über erfahrungsbasiertes Lernen und seine Rolle in der modernen Pädagogik)

  3. „The Child and the Curriculum“ – John Dewey (Wie Lehrpläne praxisnah und kindgerecht gestaltet werden können)


Fazit

John Dewey revolutionierte die Pädagogik mit seiner Idee, dass Lernen durch aktive Erfahrung und Reflexion geschehen muss. Sein Ansatz zeigt, wie wichtig es ist, Kindern die Möglichkeit zu geben, selbst zu entdecken und zu experimentieren.


Eltern und Tagespflegepersonen können Deweys Prinzipien nutzen, um Kinder in ihrer natürlichen Neugier zu unterstützen, soziale Kompetenzen zu fördern und ihnen eine lebensnahe, praxisorientierte Bildung zu ermöglichen.


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