Vorlese-Geschichte: Die Entdeckung von Maya und den funkelnden Sterne

Jeder Mensch ist einzigartig. Manche sehen die Welt auf ihre eigene, besondere Weise. Der Welt-Autismus-Tag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Unterschiede zu schätzen und zu verstehen, dass jeder Mensch seine eigene Perspektive hat.

Heute wollen wir eine Geschichte über Maya und ihre besondere Art, die Welt zu erleben, erzählen.

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Die Entdeckung von Maya und den funkelnden Sternen

Es war ein klarer Frühlingstag und die Vögel sangen, als Maya in den Garten hinaustrat. Maya war ein kleines Mädchen mit leuchtend grünen Augen und braunen Zöpfen, die im Wind wehten.

Sie war ein bisschen anders als ihre Freunde, und das war vollkommen in Ordnung. Während ihre Klassenkameraden oft gerne rennen und laut lachen, liebte es Maya, still in einer Ecke zu sitzen und Dinge zu beobachten.

Maya hatte etwas, das sie „ihre Superkraft“ nannte: Sie konnte Dinge sehen, die andere nicht wahrnahmen. Ein bisschen wie ein Detektiv, der Hinweise fand, die anderen verborgen blieben.

Ob es die Art war, wie das Licht durch die Blätter der Bäume tanzte, oder wie sich die kleinen Ameisen auf dem Boden in perfekten Linien bewegten – Maya sah all das und viel mehr.

An diesem Tag hatte Maya etwas anderes entdeckt: Ein glänzender, silberner Schmetterling schwirrte durch den Garten und setzte sich sanft auf einen Ast. Die Flügel des Schmetterlings glitzerten in der Sonne wie winzige Sterne. Maya kniete sich vorsichtig hin, um ihn nicht zu erschrecken, und beobachtete ihn minutenlang.

„Siehst du, Luna?“ flüsterte sie. Luna war ihr bester Freund – eine kleine Stoffkatze, die immer bei ihr war. „Der Schmetterling tanzt, als ob er ein Geheimnis kennt, das nur er versteht.“

Luna antwortete natürlich nicht, aber Maya liebte es, mit ihr zu sprechen. Sie fühlte sich oft wohler, wenn sie mit Luna redete, statt mit den anderen Kindern. Manchmal verstand sie die Gespräche der anderen nicht und wusste nicht, wie sie sich in eine Gruppe einfügen sollte. Aber das war in Ordnung. Maya wusste, dass sie auf ihre eigene Weise die Welt verstehen konnte – und das war etwas ganz Besonderes.

Am nächsten Tag in der Schule erklärte ihre Lehrerin, Frau Sonnenschein, den anderen Kindern, warum der heutige Tag so wichtig war.

„Heute ist der Welt-Autismus-Tag“, sagte sie mit einem Lächeln. „Es ist ein Tag, um darüber nachzudenken, wie jeder von uns die Welt auf seine eigene Art sieht. Einige Menschen, wie Maya, nehmen Dinge vielleicht anders wahr als andere. Sie haben einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven, die uns helfen können, die Welt in einem neuen Licht zu sehen.“

Maya saß still an ihrem Platz und hörte zu. Ihre Augen funkelten ein wenig, als Frau Sonnenschein über die besondere Art sprach, wie sie die Welt erlebte. Sie fühlte sich stolz, dass die anderen Kinder mehr über sie und ihre „Superkraft“ erfahren sollten.

In der Pause kam Jonas, ein Junge aus ihrer Klasse, auf Maya zu. „Maya, ich habe heute gesehen, wie du den Schmetterling beobachtet hast. Das war so cool! Ich hab’s gar nicht gemerkt. Wie hast du das nur gesehen?“

Maya lächelte sanft. „Es ist, als ob ich die Welt aus einer anderen Perspektive sehe. Ich nehme die kleinen Dinge wahr, die andere nicht bemerken. Es ist wie ein unsichtbares Bild, das nur für mich sichtbar ist.“

Jonas nickte und dachte einen Moment nach. „Also bist du wie ein Superheld, der Dinge sieht, die wir nicht sehen können?“

„Genau!“ sagte Maya und strahlte. „Ich glaube, jeder hat eine besondere Fähigkeit, aber manchmal muss man ein bisschen länger suchen, um sie zu finden.“

Die anderen Kinder kamen neugierig hinzu, und Maya begann, ihnen zu zeigen, wie sie den Garten auf ihre besondere Weise beobachten konnte. Gemeinsam entdeckten sie winzige, bunte Blumen, die im Gras wuchsen, und die Bewegungen eines Kükens, das aus einem Ei schlüpfte.

„Vielleicht sind wir alle Superhelden“, sagte Maya mit einem Augenzwinkern, „aber jeder von uns hat seine eigene besondere Gabe.“

ENDE

Schönen Welt-Autismus-Tag und gute nacht meine kleinen Tiger!