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Vorlese Geschichte: Samira und der Garten der sieben Samen

  • Autorenbild: Tiger Rudel Autorin
    Tiger Rudel Autorin
  • 20. März
  • 3 Min. Lesezeit

Persisches Neujahr

Diese Geschichte lädt euch ein, die Traditionen des Iranischen Neujahrsfestes mitzuerleben, in dem Familie, Tugenden und ein Neubeginn im Mittelpunkt stehen. Diese herzerwärmende Geschichte zeigt, wie wir mit Liebe und Zusammenhalt Werte pflanzen können, die unser Leben bereichern.


 

Samira und der Garten der sieben Samen


Samira wachte auf und spürte sofort, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Es war das Iranische Neujahr, und ihre Familie bereitete sich darauf vor, das Fest in allen Farben und Traditionen zu feiern.


Ihre besten Freundinnen Leyla und Fatima hatten ihr schon so viel davon erzählt: „Meine Familie putzt alles blitzblank, und wir stellen die schönsten Dinge auf unseren Tisch, um das neue Jahr willkommen zu heißen!“ sagte Leyla begeistert.


Samira lief in die Küche, wo ihre Großmutter und ihre Mutter mit freudigen Gesichtern das Frühstück vorbereiteten.


„Oma, Mama, Leyla und Fatima haben mir so viel über das Neujahr erzählt! Sie sagen, dass jede Familie einen besonderen Tisch mit sieben Dingen aufstellt, die alle Tugenden bedeuten. Können wir das auch machen?“


Ihre Mutter lächelte und wischte ihre Hände an einem Geschirrtuch ab. „Natürlich, mein Schatz. Genau das werden wir heute tun. Das ist unser Haft-Sin-Tisch – er soll uns daran erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist.“


Gemeinsam begannen sie den großen Frühjahrsputz, der als Khaneh Tekani bekannt ist. Samira rannte durch die Zimmer, half ihrer Oma beim Fegen und räumte alles auf, was noch liegen geblieben war.


„Warum machen wir alles so sauber, Oma?“ fragte sie neugierig.

„Wir bereiten uns auf einen frischen Anfang vor, Samira,“ erklärte ihre Großmutter geduldig. „Wenn wir das Haus reinigen, dann lassen wir das Alte los und machen Platz für das Neue. Genauso wie die Natur im Frühling neu erwacht, können auch wir uns erneuern.“


Bald war das Haus blitzblank, und die Familie begann, die Dinge für den Haft-Sin-Tisch zusammenzustellen.


Samiras Vater kam mit einem strahlenden Lächeln und hielt ein Tablett mit kleinen Schälchen in der Hand. „Schau mal, Samira,“ sagte er und setzte sich neben sie.


„Hier sind sieben Dinge, die wir auf unseren Tisch stellen werden. Sie beginnen alle mit dem Buchstaben ‚S‘ und bedeuten Glück und Hoffnung für das neue Jahr.“

„Was für Dinge sind das?“ fragte Samira neugierig.


„Hier haben wir Sabzeh,“ sagte ihr Vater und zeigte auf eine Schale mit grünen Sprossen. „Das steht für das Wachstum und die Erneuerung.


Dann haben wir Sib – einen Apfel, der für Schönheit und Gesundheit steht.“ Samira hörte gespannt zu, während ihr Vater ihr auch die Bedeutung von Knoblauch (Sir) für Schutz, Essig (Serkeh) für Geduld, Sumach (Somāq) für Sonnenaufgang und Erleuchtung und Samanu für Kraft und Stärke erklärte.


Samiras kleiner Bruder Nima kam kichernd dazu und zeigte auf ein Schälchen mit Münzen. „Und das ist für den Reichtum!“


„Richtig, Nima,“ antwortete die Großmutter und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Das nennt sich Sekkeh, und es erinnert uns daran, dass es nicht nur um Geld, sondern um einen reich gefüllten Geist und ein gutes Herz geht.“


Samira half, alles sorgfältig auf den Haft-Sin-Tisch zu legen. Sie bewunderte den Tisch, der nun wunderschön geschmückt vor ihnen stand. „Jetzt sieht es aus wie ein Zaubertisch!“ sagte sie voller Freude.


„Ja, ein Zaubertisch, der uns an das Gute erinnert,“ stimmte ihre Großmutter zu und nahm sie sanft an die Hand. „Und wir haben noch eine besondere Tradition, Samira – das Pflanzen der sieben Samen.“


Samira und ihre Großmutter gingen in den Garten, wo die Erde für die neuen Samen vorbereitet war. Die Großmutter zog ein kleines Säckchen aus ihrer Schürze und gab Samira sieben Samen, einen nach dem anderen. „Diese Samen stehen für sieben Tugenden: Güte, Geduld, Großzügigkeit, Weisheit, Hoffnung, Stärke und Liebe.“

Samira hielt die Samen behutsam in ihren Händen und fragte: „Warum pflanzen wir sie, Oma?“


„Jeder dieser Samen kann wachsen, wenn du ihn pflegst, so wie auch die Tugenden in deinem Herzen wachsen können. Wenn wir uns um diese Werte kümmern, dann blühen sie in uns – und in der Welt um uns herum.“


Zusammen legten sie die Samen in die Erde, und Samira versprach, sich um sie zu kümmern. „Ich werde ihnen immer Wasser geben und auf sie aufpassen!“ sagte sie mit strahlenden Augen.


Am Abend versammelte sich die Familie um den Tisch und den Garten, wo die ersten Sterne am Himmel funkelten. Samiras Onkel erzählte Geschichten aus seiner Kindheit, und ihre Tante sang fröhliche Lieder. Sie alle lachten und erzählten sich Geschichten, während sie das frisch gebackene Gebäck der Großmutter genossen.


„Was für ein wunderschöner Anfang,“ flüsterte Samira und lehnte sich glücklich an ihre Mutter.


Die Geschichte endet mit der Botschaft, dass jeder Frühling eine neue Gelegenheit ist, das Gute in sich wachsen zu lassen und mit der Familie Erinnerungen zu schaffen, die das Herz wärmen.


Ende


Frohes Novruz, meine lieben und eine gute Nacht! 🍉✨🪴

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